Carbon & Musik
Seit Beginn des Instrumentenbaus war und ist Holz bisher das historisch dominierende Material des Geigenbaus.
Hätten die großen, innovativen Meister allerdings ein anderes Material mit besseren Eigenschaften zur Verfügung gehabt, hätten diese es verwendet. So blieb aber bis heute die Suche nach dem optimalen Holz prägend: Holzart, Wuchsbedingung, Alter, Faserdichte, Verarbeitung und Oberflächenbehandlung sind unter anderem die wesentlichen Basisvoraussetzungen für die Schwingungsübertragung in Faserrichtung und quer dazu – und damit für die Spiel- und Klangeigenschaften des Streichinstruments.
Carbon (Kohlenstoff) in Verbindung mit Wasserstoff, also Kohlenwasserstoff, ist die Basis organischen Lebens auf unserem Planeten. Seine vielfältigen Erscheinungsformen in organischer und anorganischer Form reichen von Erdöl über Steinkohle und Graphit bis hin zum Diamanten.
Seit Mitte des 20. Jahrhunderts stehen als Nachfolger der „Naturkohlefasern“ aus Bambus, Kohlefasern im technischen Gebrauch. Die heute verwendeten Fasergewebe in Verbindung mit zumeist Epoxidharz weisen nach dem Aushärten als Verbundwerkstoff eine extrem hohe mechanische Belastbarkeit bei meist relativ geringem Gewicht auf.
Durch unter anderem intelligenten Einsatz der Faserstärken und insbesondere -richtungen der verwendeten Gewebe können die künftigen gewünschten mechanischen Eigenschaften höchstpräzise berechnet und umgesetzt werden. Daher auch deren steigender Einsatz, von kurz und allgemein gesagt, „Carbon“ in High Tech Produkten der Luft- und Raumfahrt wie im Rennsport.
Sohin ein edler und teurer High-Tech Werkstoff dessen insbesondere akustische Vorzüge auch beim Bau von Streichinstrumenten höchst spannend zu integrieren sind.